07613 Hartmannsdorf (http://www.hartmannsdorf.info/forum/index.php)
- Informationen, Veranstaltungen und Forum (http://www.hartmannsdorf.info/forum/board.php?boardid=27)
-- Tag des Denkmals 2012 - Glockenturm und Schloss geöffnet (http://www.hartmannsdorf.info/forum/thread.php?threadid=66014)
Zitat: |
Glockenturm über Hartmannsdorf öffnet zum Denkmaltag Heimat-Forscher Rolf Strauss aus Hartmannsdorf vor dem Glockenturm - Foto: Dieter Urban Zum Tag des offenen Denkmals wird der Glockenturm in Hartmannsdorf für Besucher offen stehen. Am 9. September, in der Zeit von 10 bis 17 Uhr, wird auch eine kleine Ausstellung eröffnet, die der Geschichte des Bauwerks und seines Spenders, Brauerei-Besitzer Rudolf Zersch, gewidmet ist. Rolf Strauss, der sich um die Heimatgeschichte kümmert, sagte: "Der Turm ist ein Geschenk von Rittergutsbesitzer Rudolf Zersch, der seiner Zeit der Besitzer der Brauerei in Bad Köstritz war. Der hatte Geld und das floss zu einem Großteil mit ins Gemeinwohl. Zersch und Frau Luise bezogen 1928 das kleine Schloss. Das wurde natürlich vorher gründlich restauriert. Der Park rings ums Anwesen wurde gleich mit neugestaltet." Der gütige Kapitalist vermisste allerdings in Hartmannsdorf das Geläut von Kirchenglocken. "Man muss wissen, dass Hartmannsdorf damals eigentlich nur aus den Gutsgebäuden bestand, die von wenigen Bauerhäusern umgeben wurden. Da gab es keine Kirche. Die wurde erst in den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts aus den Resten der Ziegelei gebaut. Bis dahin spazierten die Leute zu den Gottesdiensten bis nach Etzdorf", sagt Strauss. Im vergangenen Jahr habe eine Begehung des Glockenturms stattgefunden, bei der festgestellt wurde, dass er nicht im besten Zustand war. "Da musste kräftig Hand angelegt werden, um die Schäden vergangener Jahrzehnte zu beseitigen", sagte Strauß: "Die Substanz des Bauwerks an sich ist hervorragend. Aber im Laufe der Zeit hatte sich viel Schmutz angesammelt. Wir beschlossen, den Turm als Kleinod über Hartmannsdorf neu zu beleben." Im Glockengebälk des Turmes hängt noch eine von einst vier Glocken. Strauss erzählte: "Im Zweiten Weltkrieg wurden die drei anderen für Waffen eingeschmolzen. Die konnten nie ersetzt werden. Zum Glück schafften es die Nazis nicht, die vierte und größte Glocke aus dem Stuhl zu heben. Sie trägt den Namen des Spenders und blieb der Nachwelt erhalten." Die einzige Glocke, die erhalten blieb, trägt den Namen des Spenders. Das Geläut wurde in Apolda gegossen. rechts einer der Klöppel, der Glocken, die eingeschmolzen wurden. Die einzige Glocke, die erhalten blieb. - Foto: Dieter Urban Eine gute Idee, wie die alten Klöppel der eingeschmolzenen Glocken ins rechte Licht gerückt werden könnten, hatte Familie Böhme. Die Stahlklöppel wurden vom Rost befreit und frisch gestrichen. Sie hängen genau an den Stellen des Gestühls, an denen die Glocken einst hin und her schwangen und weit übers Dorf zu hören waren. Für die Realisierung des Vorhabens am und im rund 20 Meter hohen Turm setzten sich vor allem die Familien Strauss, Zipfel, Böhme, Perlich und andere freiwillige Helfer ein. Für Handwerks- und Installationsarbeiten wurde die Schlosser-Firma Arlt aus Silbitz gewonnen. "Zuerst musste die Installation von elektrischen Leitungen für Licht und Steckdosen gemeistert werden. Die gröbsten Sanierungsarbeiten sind abgeschlossen. Details für die Ausstellung sind noch zu realisieren", meinte Strauss. Der Turm auf dem "Kiefernberg" wurde 1936 gebaut. In nur zehn Monaten stand das Bauwerk. "Leider hatte Rudolf Zersch nicht viel davon. Er verstarb 1939. Zur Beisetzung kamen so gut wie alle Bürger, um dem Gönner das letzte Geleit zu geben", sagte Strauss und erinnerte an das Vermächtnis Rudolf Zerschs, der bei der Einweihung 1936 wissen ließ, dass es sein Wunsch war, den Glockenturm als Geschenk an die Menschen für die Ewigkeit zu würdigen und in Ordnung zu halten. Dieser Wunsch wird mit der Eröffnung erfüllt. |